Wir wollen in Berlin-Schöneweide ein fünfgeschossiges, nachhaltiges Holzhaus bauen, das bezahlbaren Wohnraum schafft und ein Treffpunkt für den Kiez ist. Ein Haus, das unverkäuflich ist: Wir streben an, Teil des Mietshäuser Syndikats zu werden. Wir haben mit unserem Konzept einen Wettbewerb, ein sogenanntes Konzeptverfahren, des Landes Berlin gewonnen! Das bedeutet: Wir dürfen auf dem Grundstück in der Brückenstraße 20 in Schöneweide unsere Pläne verwirklichen.
Um unser Projekt in die Tat umzusetzen, brauchen wir dich: Du kannst uns mit einem Direktkredit unterstützen und anderen Menschen von uns erzählen. Wenn du auf dem Laufenden bleiben möchtest, abonniere unseren Newsletter.
Das Haus
Brückenstr. 20
Unser Haus Frontansicht/ Hans Christian Ziebertz
Nachhaltiger Neubau
Unser Haus ist ein ökologischer Holzbau und hat Passivhausstandard. Es erstreckt sich über fünf Geschosse. An der Fassade zur Straße hin verbinden Laubengänge die einzelnen Wohnungen miteinander und bieten Raum, um miteinander in Kontakt zu kommen. Kletterpflanzen ranken am Haus nach oben. Auch das Dach ist begrünt und mit Solarzellen ausgestattet.
Vor dem Haus liegt ein Vorplatz mit einem kleinen Basketballspielfeld, der tagsüber für die Nachbarschaft zugänglich ist. Hinter dem Haus ist unser Nutzgarten.
Wohnen
Unser Haus soll Platz bieten für unterschiedliche Wohn-Bedürfnisse: Von Ein-, über Zwei- und Vierraum-Wohnungen bis hin zu großen WGs. Die Grundrisse sind flexibel gestaltet, so dass einzelne Wohnungen zusammengeschaltet und wieder voneinander getrennt werden können. Einige Wohnungen sind als sogenannte Cluster-Wohnungen geplant, in denen sich die Bewohner*innen eine Gemeinschaftsküche, aber nicht die Badezimmer teilen. Alle Wohnungen sind schwellenlos erreichbar, einige sind explizit rollstuhlgerecht geplant.
Uns geht es darum, gemeinschaftlich zu wohnen: Unsere privaten Räume sind deshalb klein geplant. Dafür gibt es größere Gemeinschaftsräume, die von allen genutzt werden können; beispielsweise einen Raum im Obergeschoss, der Waschküche, Werkstatt oder geteiltes Büro werden kann, und einen Projektraum im Erdgeschoss, der für offene Angebote und Veranstaltungen geeignet ist.
Unser Haus soll Wohnort für etwa 30 junge und ältere Menschen sein. Mindestens ein Drittel der Wohnfläche ist für Menschen mit geringem Einkommen vorgesehen (sogenannte “WBS-Wohnungen”). Diese Wohnungen werden überwiegend in Zusammenarbeit mit sozialen Trägern an Personen vergeben, die auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert werden. Wer in unserem Haus wohnt, hat Zugang zu allen Ressourcen und Gemeinschaftsflächen des Hauses. Luxus für alle!
Unser Haus Zeichnung/ Hans Christian Ziebertz
Verankerung im Kiez
Unser Haus soll auch ein Treffpunkt für die Nachbarschaft sein. Im Erdgeschoss des Hauses laden ein Café und ein Projektraum zum Verweilen und Mitgestalten ein. Das Café soll in Zusammenarbeit mit sozialen Trägern betrieben werden und den Menschen aus dem Haus und dem Kiez einen niedrigschwelligen Treffpunkt bieten. Der Projektraum hat hingegen eine ruhigere Atmosphäre für z.B. Beratungsangebote, Gruppenaktivitäten und Veranstaltungen. Neben dem Café soll es im Erdgeschoss auch eine Arztpraxis geben, um die örtliche Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Lage
Unser Haus wollen wir auf dem Grundstück Brückenstraße 20 in Berlin-Schöneweide bauen. Dafür verhandeln wir gerade einen Erbbaurechtsvertrag. Das heißt: Wir kaufen das Grundstück nicht, sondern zahlen für die kommenden 99 Jahre jährlich einen sogenannten Erbbauzins. Das Grundstück ist rund 830 qm² groß und liegt nahe der Spree.
Bild/ FIS-Broker
Wir
Hinter diesem Projekt steckt der Verein “Eins von Vielen” (1/n). Er ist aus dem Bedürfnis entstanden, in Berlin auch dauerhaft gemeinschaftlich und bezahlbar zusammen zu wohnen.
Wir sind eine Gruppe von 13 Erwachsenen und fünf Kindern. Der Jüngste von uns ist wenige Monate alt, der Älteste 42 Jahre. Unsere Wohn- und Familienkonstellationen sind vielfältig. Einige von uns wohnen schon seit einigen Jahren in Gemeinschaft und wollen das noch viele Jahre tun können – auch, wenn Kinder dazukommen oder Beziehungen sich ändern. Einige sind neu zur Gruppe dazu gekommen und teilen den Wunsch nach selbstverwaltetem Wohnraum in Gemeinschaftsbesitz. Wohnungen, die groß genug für uns alle, deren Mieten finanzierbar sind, und die Flexibilität bieten, wenn Lebensumstände sich ändern sollten, gibt es auf dem Berliner Mietmarkt nicht – deshalb bauen wir selbst.
Wir bringen durch unsere Arbeit Erfahrung in den Bereichen Architektur und Stadtplanung, Design, Landschaftsplanung, Nachhaltigkeit, Partizipation, Integration, Finanzen und Projektarbeit mit. Wir sind und haben uns bei verschiedenen gemeinwohlorientierten Stadtentwicklungsprojekten in Berlin engagiert, wie beim Rathausblock Kreuzberg (Dragoner Areal), am Haus der Statistik oder am Kindl-Areal.
Gruppenbild/ Privat
Uns alle vereint die Idee, dass man in Gemeinschaft besser wohnen, füreinander sorgen und solidarisch handeln kann. Wir sind überzeugt von der Idee des Mietshäuser Syndikats. Außerdem wollen wir, dass die Mieten in Berlin wieder bezahlbar werden – nicht nur für uns, sondern für alle!
Mit „Eins von Vielen“ wollen wir nicht nur Raum zum Wohnen schaffen, sondern auch zum Leben. Einen Ort, an dem Menschen verschiedener Generationen und Hintergründe zusammenleben, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam etwas verändern können.
Wir sind Teil einer wachsenden Bewegung für selbstverwaltetes Wohnen in Berlin und freuen uns immer über den Austausch und die Vernetzung mit anderen Initiativen.
Netzwerk
Wir wollen ein Haus bauen, das von vielen besessen und verwaltet wird, aber niemandem gehört. Unser Haus soll eins von vielen werden: Wir streben an, Teil des Mietshäuser Syndikats (MHS) zu werden. Das Mietshäuser Syndikat ist ein Solidarverbund, dem deutschlandweit mehr als 190 Projekte angehören. Immobilien, die Teil des MHS werden, können nicht weiterverkauft werden, sondern gehören für immer der jeweiligen Haus-GmbH. Das funktioniert so: die Haus-GmbH hat zwei Gesellschafter. Der eine Gesellschafter ist unser Hausverein – also alle die, die Mieter*innen sind. Der andere Gesellschafter ist das MHS. Es hat ein Vetorecht gegen den Verkauf des Hauses.
Besonders an unserem Projekt ist: Wir sind die erste Gruppe, die ein Konzeptverfahren des Landes Berlin gewonnen hat und eine Kooperation mit dem Mietshäuser Syndikat anstrebt!
Das haben wir nur geschafft, weil wir Teil des Netzwerkes Berliner Mietshäuser Syndikats-Initiativen (NBMHSI) sind und uns mit gemeinwohlorientierten Stadtentwicklungsprojekten und den jungen Genossenschaften vernetzt haben.
Uns ist es aber auch wichtig, uns in der Nachbarschaft zu engagieren. Wir stehen dafür in Kontakt mit sozialen Trägern im Kiez, wie z.B. dem offensiv’91 e.V.
So funktioniert das Mietshäuser Syndikat.
Finanzierung
Das Haus finanzieren wir über KfW-Förderdarlehen, Bankkredite und Direktkredite. Insgesamt wird der Hausbau ungefähr 4,3 Millionen Euro kosten. Davon brauchen wir etwa 1,3 Millionen Euro in Form von Direktkrediten, um den Rest von Banken leihen zu können.
Unser Finanzierungsplan wird in enger Abstimmung mit Berater*innen unserer Geschäftsbank und des Mietshäuser Syndikats erstellt. Unsere Kalkulation basiert auf der wirtschaftlichen Ertragskraft des Hausprojekts. Stabile Mieteinnahmen in unserem Haus garantieren die verlässliche Bedienung der Kredite. Unser Ziel ist, dass die Mieten auch vom Bürgergeld bezahlbar sind, so dass die Mieteinnahmen unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der Mietenden sicher sind.
So funktionieren Direktkredite.
Direktkredite
Was sind Direktkredite?
Ein wichtiger Teil unserer Finanzierung sind sogenannte Direktkredite: Direktkredite sind Darlehen ohne Vermittlung einer Bank. Es sind solidarische und transparente Geldanlagen, die von natürlichen oder juristischen Personen – also von Menschen wie du und ich, oder auch einem Verein – direkt an unsere Hausprojekt-GmbH (die Ein Haus von Vielen GmbH) vergeben werden. Höhe, Laufzeit und Zinssatz der Direktkredite werden gemeinsam festgelegt. Die Direktkredite dienen als Eigenkapital unserer Hausprojekt‐GmbH und geben der Bank die nötige Sicherheit, damit sie uns einen weitaus umfangreicheren Kredit gewähren kann.
Warum Direktkredite?
Direktkredite sind ein fester Teil der Idee des Mietshäuser Syndikats. Denn Hausbau ist teuer und für Kredite verlangen Banken Eigenkapital als Sicherheit. Üblicherweise schließt das Leute vom Hausbau aus, die den Bau zwar über die Jahre refinanzieren könnten, aber am Anfang nicht genügend Geld auf dem Konto haben. Die Direktkredite stehen daher für finanzielle Barrierefreiheit. Zurückgezahlt werden die Kredite wie üblich: von unserer Miete. Im Gegensatz zu gängigen Mietshäusern werden in unserem Haus jedoch auch langfristig keine Profite abgeschöpft. Wenn du mehr über Direktkredite im Mietshäuser Syndikat wissen möchtest, klicke hier.
Wie sicher sind Direktkredite?
Direktkredite sind sogenannte Nachrangdarlehen (genauer gesagt: Nachrangdarlehen mit einer qualifizierten Rangrücktrittsklausel). Das bedeutet, falls das Haus in finanzielle Schwierigkeiten gerät, werden zuerst alle anderen Schulden beglichen. Im unwahrscheinlichen Fall einer Insolvenz kann es daher sein, dass du dein Geld nicht zurück bekommst. Aber: In der fast 30-jährigen Geschichte des Mietshäuser Syndikats ist bisher nur ein einziges von über 190 Projekten gescheitert. In diesem Fall gab es solidarische Hilfe innerhalb des Mietshäuser Syndikats. Das zeigt, dass dieses Modell sehr widerstandsfähig ist. Dennoch sind Direktkredite immer mit einem finanziellen Risiko verbunden.
Rechtlicher Hinweis
Da wir pro Vermögensanlage nicht mehr als 20 Anteile und innerhalb von 12 Monaten maximal 100.000 € an Direktkrediten aufnehmen, besteht keine Prospektpflicht nach § 2 Abs. 1 Nr. 3a und b des Vermögensanlagengesetzes.
Möchtest du uns mit einem Direktkredit unterstützen oder hast du noch Fragen zu Direktkrediten? Dann schreib uns an: direktkredite@einsvonvielen.org
Zeitplan
März 2024: Wir haben das Konzeptverfahren um die Brückenstraße 20 in Berlin Schöneweide gewonnen und die Jury mit unserem Konzept überzeugt!
Bei einem Konzeptverfahren vergibt Berlin landeseigene Grundstücke an die Gruppe mit dem Konzept, das am besten bestimmte stadtentwicklungspolitische Ziele erreicht, z.B. in Sachen städtebauliche und architektonische Qualität, soziale Mischung und Energieeffizienz. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir die erste Gruppe sind, die eine Kooperation mit dem Solidarverbund Mietshäuser Syndikat anstrebt, die ein solches Verfahren in Berlin gewonnen hat.
Nächste Schritte:
- Unterzeichnung des Erbbaurechtsvertrags: Ende 2024
- Einreichung des Bauantrags: 2025
- Baubeginn: 2026
- Richtfest: voraussichtlich 2027
- Einzug: 2028